Feuerwehrkapelle Aglasterhausen 

Frühlingskonzert 2024

Vom Choral bis zur Polka

Frühlingskonzert der Feuerwehrkapelle Aglasterhausen und des Musikvereins Asbach begeisterte mit musikalischer Vielfalt

Von Peter Lahr

Das Frühlingskonzert in der Festhalle Aglasterhausen gehört fest in den Veranstaltungskalender des Kleinen
Odenwalds. Dass am Sonntagabend bereits zum zweiten Mal die Feuerwehrkapelle Aglasterhausen und der Musikverein
Asbach gemeinsam einen hochmusikalischen „Haufen“ bildeten – wie es Cordula Sigmann in ihrer humorvollen
Begrüßung auf den Punkt brachte – liegt auch am gemeinsamen Dirigenten Werner Engelhardt. Dieser hatte sich ein abwechslungsreiches Programm für das opulente (Doppel-) Blasorchester ausgedacht.


Dass der „Haufen“ sich zu einer gut verzahnten Gemeinschaft entwickelt hat, das bewies das gut 90-minütige Konzert
in der bestens gefüllten Festhalle. Zu den über 200 Zuhörerinnen und Zuhörern gehörte auch Bürgermeister Stefan Kron.
Vom Choral bis zur Polka reichte das Repertoire der Musiker – und es wurde begeistert aufgenommen.
Dass Musik jung hält, zeigte an diesem Abend Tubist Horst Tschakert. Dieser trat bereits 1958 „seiner“ Kapelle bei und wurde nun vom Deutschen Blasmusikverband mit einer Sonderehrennadel in Gold ausgezeichnet. „20 000 Stunden stellten Sie dem Verein zur Verfügung“, erklärte Herbert Münkel. Der Präsident des Blasmusikverbands Tauber-Odenwald-Bauland ließ es sich nicht nehmen, diese seltene Ehrung eigenhändig vorzunehmen. „Er muss bei null angefangen haben“, rechnete Münkel nach.
Dass auch ein Choral zum Mitwippen animieren kann, zu dieser Erkenntnis verhalf das Eröffnungsstück des Konzerts, Kurt Gäbles „Gib uns Frieden jeden Tag“ aus den frühen 1960er-Jahren. Einen Tick weiter an der Rhythmus- und Dynamikschraube drehte das Ensemble
beim zweiten Gäble-Choral „Ins Wasser fällt ein Stein.“ Die Dialoge waren fein aufeinander abgestimmt, und die Musiker
bewiesen einen langen Atem.


„Das Blasorchester ersetzt die Orgel, die hat ja viele Pfeifen und verschiedene Register“, verglich Werner Engelhardt die gar nicht so unterschiedliche Instrumentierung zum Choral „Liebster Jesu, wir sind hier“. Was Bach recht war, konnte dem Niederländer Rudolf Ahle nur billig sein. Unter seinem Künstlernamen Alfred Bösendorfer publizierte er das aufgeführte Vorspiel und Choral. Die Musiker verbanden eine opulente Tonfülle mit einer markanten Linienführung.


„Wahrscheinlich ist die Melodie schöner als der Film“, vermutete der Dirigent bei der ersten weltlichen Musik des Abends. Ennio Morricones Filmmusik zum (eher unbekannten) Romy-Schneider-Film „La Califfa“ (Die Kalifin) bot gleichwohl großes Kino – und den unverkennbaren Morricone-Sound – zumindest nachdem sich das Rollo am Panoramafenster mit einem eher quietschenden
Intermezzo zu Wort gemeldet hatte.


In die sagenhafte Welt von 1001 Nacht führte ebenfalls ein Stück Filmmusik. Mit einer Art Janitscharen-Marsch begann der Besuch bei Aladdin – in der dynamischen Disney-Version. Die arabischen Nächte ließen den „Haufen“ recht exotisch klingen – und bewiesen einmal mehr die Flexibilität der Bläserinnen und Bläser sowie die Klugheit des Dirigenten. „Viel Schweiß steckt in der Erarbeitung, jeder Ton ist live“, kommentierte Werner Engelhardt Tom Parkers „Stay With Me ’til the Morning“, auch als „The Young Amadeus“ bekannt. Obschon die Musiker einige Krankheitsausfälle zu kompensieren hatten, gelang ihnen eine locker-flockige Performance.
Den nächsten Haltepunkt bildete die Gattung der Volkslieder, die mit einem schwungvollen Medley auch zum Mitsingen einlud. Lautmalerisch-perkussiv klapperte die Mühle, und manche Zuhörer kannten sogar zu Ännchen von Tharau den Text. Den Abendsegen aus Humperdincks Märchenoper „Hänsel und Gretel“ widmete der Dirigent seinem Enkel Noah in der ersten Reihe. Doch die
tiefblaue Stunde bot allen in der Halle sanfte Klänge zum Wegträumen. Der Popsong „Dream a Little Dream of Me“ schloss sich thematisch nahtlos daran an.


„Eine ganz andere Ecke“ steuerten die Musiker mit Osvaldo Farrés Bolero „Quizás, Quizás, Quizás“ an – manchen besser bekannt in der Doris-Day-Version: „Perhaps, Perhaps, Perhaps“. Weiter Richtung „Chachacha“ führte Michael Bublés Hit „Sway“. Von der „Bigband für
Blasorchester“ ging es zum großen Polka-Finale. Über den imaginären Tanzboden schmetterte Julian Zörfusz’ „Nostalgie Polka“ bevor es mit Markus Nentwich in den Maschinenraum ging – Stichwort: „Eine letzte Runde“. Die stehenden Ovationen endeten „Auf der Vogelwiese“. Da aller guten Polkas bekanntermaßen drei sind, konnte hernach nur noch die „badische Hymne“ erklingen.

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