Feuerwehrkapelle Aglasterhausen 

Konzert 2017

Zum Ehrentag gab's herausragende Musik

Konzert des MV Asbach und der Feuerwehrkapelle Aglasterhausen stand im Zeichen von Werner Engelhardts 60. Geburtstag

Von Peter Lahr

Aglasterhausen. "Sin' des en Haufe Leut", wunderte sich am Sonntagabend eine Zuhörerin in der Festhalle Aglasterhausen, als die Musiker die Bühne betraten. Ganz in festliches Schwarz gekleidet, bestritten der Musikverein Asbach und die Feuerwehrkapelle Aglasterhausen ihr gemeinsames Frühlingskonzert. Dass die Halle dieses Mal bis auf den allerletzten Sitzplatz gefüllt war, hatte sicher noch einen weiteren Grund: Dirigent Werner Engelhardt, der beide Ensembles seit Jahrzehnten leitet, feierte am Sonntag seinen 60. Geburtstag. Und zwar genau so, wie er es sich wünschte: mit Musik.

Da verwundert es kaum, dass Cordula Sigmann, Vorsitzende der Feuerwehrkapelle, an Nietzsches Aphorismus gemahnte: "Ohne Musik ist das Leben ein Irrtum." Das Publikum begrüßte den Dirigenten mit einem Geburtstagsständchen, und die Rednerin berichtete von einer weiteren Besonderheit des Jubilars. Mit dem Satz "Wir haben ja noch so viel Zeit", verstehe er es immer wieder, seine Musiker aufzumuntern - selbst wenn in der Generalprobe etwas nicht klappe.

"Ich bin angenehm überrascht über den großen Zuspruch", begrüßte Werner Engelhardt das Publikum. Zwei Fragen hätten zu dem Programm geführt: "Was würden die Leute gerne hören?" und: "Was würde ich gerne hören?". Daraus ergab sich eine "Mischung", die alle Stilarten der Blasmusik abbildete - und das durchgängig auf höchstem Niveau. Respekt! Festlich gelang der Auftakt, swingender Bigband-Sound im Mittelteil und zum Abschluss ein Abstecher in die volkstümliche Szene zwischen Polkas und Walzerseligkeit.

Auch manche Erinnerungen weckten die einzelnen Titel. Mit "Laudatio Gloriosa", einer breit angelegten Hymne aus der Feder von Edmund Löffler, habe man vor 30 Jahren erfolgreich an einem Wertungsspiel teilgenommen. Klaus Ammanns "Hymnus Festalis" erklang im Vorjahr beim Kirchenjubiläum in Aglasterhausen. Johann Sebastian Bach hat Tradition beim Frühlingskonzert. Diesmal hatte Engelhardt "eines der ergreifendsten Liebeslieder" ausgewählt, wie er in seiner so kenntnisreichen wie unterhaltsamen Moderation erläuterte. "Bist du bei mir", vermittelte ob der fein abgestimmten Dynamik des Ensembles schon eine frühlingshafte Grundstimmung. Als sich die Musiker zu Sängern verwandelten und auf Leonard Cohens "Hallelujah" ihren eigenen Reim machten, um dem Dirigenten zu gratulieren, da bedankte sich dieser mit den Worten: "Das war eine Überraschung, aber keine Ausnahme. Das Orchester macht öfter, was es will." Hochemotional gelang der zweite "Durchlauf".

"Jetzt kommen wir vom festlichen Teil zum fetzigen", moderierte Engelhardt den Spider Rag" an. Neben einem Waschbrett sorgten die vier jungen Trompeter Leonard Gallus, Philipp Schröder, Joshua Arlt und Louis Sigmann für reichlich "Speed" und "Drive". Wie viele ihre "Kollegen" profitieren die vier von der Ausbildungskooperation mit der Musikschule Mosbach.

Ein exotischer Rhythmus, kombiniert mit einer glutvollen Melodie – und dazu noch inspirierte Soli, das alles machte aus "Bésame mucho" einen Ohrenschmaus. Dass die Bläser auch Swing können, zeigte sich zudem bei Herbie Hancocks "Watermelon Man". "Vor 30 Jahren war so was so weit weg wie der Mars", erinnerte sich Engelhardt.

Walzer-Zauber, ein Operettenmedley und ein Hofkonzert mit Johann-Strauß-Melodien führten hinüber zu Karel Vaceks voller Schmelz vorgetragener Konzertpolka "Zwei Tränen". In die Rollen der "Lustigen Dorfschmiede", wie sie sich Julius Fucik vorgestellt hatte, begaben sich Johannes Schäfer und Helmut Köhler am Amboss.

Als Zugabe erklang "Hen Wlad fy Nhadan" (Land meiner Väter), die Hymne für Wales, die James James im 19.Jahrhundert komponiert hatte. Den Abschluss markierte der irische Segenswunsch: "Möge die Straße".

Auch wenn beim Frühlingskonzert Grußworte eigentlich tabu sind, nutzte Herbert Münkel, Präsident des Blasmusikverbands Tauber-Odenwald-Bauland, die Gelegenheit, zu gratulieren und eine außergewöhnliche Ehrung vorzunehmen. Mit der Sonderehrennadel des Verbands zeichnete er den verdienten Dirigenten Werner Engelhardt aus, der seit vier Jahrzehnten den Asbacher Musikverein dirigiert. "Er muss vieles auf seinen Schultern tragen, aber er macht das so bravourös", lobte auch Manuela Scherf, Vorsitzende des MV Asbach, den Jubilar. "Merci, merci, merci", sagte Hausherrin und Bürgermeisterin Sabine Schweiger - auch im Namen von Luise Eyermann, der stellvertretenden Bürgermeisterin von Obrigheim.

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